Bali 2013

Nach 3 Wochen in Australien bei Anschi und Michael mit wunderschönen Ausflügen in das NT-Outback zieht es uns zum Abschluss unserer Sommerferienreise erneut nach Bali. Die Kinder sind größer als beim letzten Mal und so auch der Kulturschock, den sie nach Ankunft in Denparsar durchmachen. Wie könnte er auch größer sein? Australien bietet vor allem viel Wildnis und ist dabei doch sehr zivilisiert. Anders zivilisiert als Europa, aber die Ordnung und die damit verbundene Sicherheit spüren die Kinder. Und auf Bali in Denpasar, Ankunft am späten Abend, Taxifahrt nach Legian - da empfängt dich pure Urbanität im völligen Chaos, zumindest für uns Europäer. So halten wir uns nicht lange in Legian auf. Wir machen nur eine kurze Stippvisite an den Strand der hippen Surfer (mit direktem Anschluss an die Start– und Landebahn des Flughafens) und setzen uns mit unserem Mietwagen ab an den ruhigen Strand von Amed. Unsere ursprüngliche Planung,  zu den Gilis zu reisen, hatten wir aufgrund einer schlecht Wetter Prognose über Bord geworfen.  Die darauf folgenden Tage haben uns Recht gegeben, da wir die Stürme über dem Meer beobachten konnten, zum Fotografieren von Wolken prima, aber nicht geeignet für eine Überfahrt in den wackeligen und nicht sehr sicheren „Fastboats“.

Um nach Amed zu gelangen muss man ersteinmal einen Weg aus dem Denpasar-Seminyak-Legian-Kuta-Konglomerat finden. Das letzte Mal ohne Navi kostete uns das drei Stunden mit unzähligen Kurven durch alle vier Städte. Es gibt einfach keine Ausschilderung. Dieses Mal waren wir besser vorbereitet und nutzten unser Smartphone-Navi. Für alle Baliurlauber, die das Abenteuer "Selberfahren" wagen, sehr zu empfehlen! Hat man es auf's Land geschafft, ist es eine schöne Fahrt mal entlang der Küste, mal ein wenig entfernt vom Wasser in den grünen Hügeln des  Hinterlandes. Durch wunderbare Reisfelder gelangt man letztendlich in die Bucht von Amed. Amed selbst ist eine Ansammlung von Dörfern, die sich entlang der Ostküste Balis reihen. Jedes Dorf hat seine eigene Bucht, und eine ist malerischer als die andere. Zwar kannten wir Amed schon von unserer letzten Reise, doch gab es wieder neues zu entdecken. Zum Beispiel eine malerische Bucht, die wir letztes Mal nur passierten, und die sich als Schnorchel-Paradies herausstellte. Hier gab es einige wunderschöne Cafés direkt am Strand, die zur tropfnassen Pause nach dem Schnorcheln einluden. Zudem konnte man dort ganz hervorragend zu Abend essen und bei einem kühlen Bierchen in der Hand das abendliche Strandleben beobachten. Abendrot-gucken ist für Kinder auf Dauer zu langweilig und so nehmen sie Kontakt mit den balinesischen Kids auf.  Damit ihr euch diesmal auch ein Bild von der Unterwasserwelt Balis machen könnt, haben wir vor unserem Urlaub noch eine kleine Unterwasserkamera erstanden. Matze knipst nun nicht mehr nur an Land ständig herum, sondern auch im Wasser!  Doch so konnte er nicht nur die farbenprächtigen Fische ablichten, sondern auch eine der giftigsten Schlangen der Welt, die in diesem Riff ebenso zu Hause ist. Moritz durfte dabei auf seinem Rücken dabei sein, und das Schauspiel durch seine Taucherbrille mit beobachten. Sehr “Moritz-like“ blieb er dabei völlig entspannt.

Ein Muss für alle Schnorchel- und Tauchfreunde ist das Wrack von Tulamben, etwa eine halbe Autostunde von Amed entfernt. Am besten kann man dieses natürlich durch einen Tauchgang entdecken. Doch auch für Schnorchler ist es gut zugänglich, da einige Teile nur ein paar Meter unter der Wasseroberfläche liegen. Das US-Navy-Frachtschiff Liberty wurde im Januar 1942 durch ein japanisches U-Boot nahe Lombok torpediert. Die Amerikaner versuchten die Ladung zu retten, indem sie das Schiff nach Tulamben an den Strand schleppten. Dort lag es bis zum letzten großen Ausbruch des Gunung Agung 1962, durch den es in zwei Teile zerbrochen und nahe der Küste im Wasser versenkt wurde. Wir hatten durch den Sturm nicht die besten Bedingungen. Die aufgewühlte Wasseroberfläche und recht viele Schwebeteile machten die Orientierung nicht einfach, und die Sicht recht eingeschränkt. Doch ein paar Impressionen soll euch das kurze Video zeigen.

Hartgeprüfte Outdoorurlauber (zu denen wir vor unseren Kindern je auch gehörten) werden an unserem Bericht bemängeln, dass sich dies alles ziemlich nach faulem Strandurlaub anhört. Doch nach unseren Schnorchelausflügen waren Kind und Kegel in der Regel ziemlich fertig, und wir waren froh wieder in unserem Gartenhäuschen zu sein und auszuspannen. Am nächsten Morgen konnten wir in der wunderbaren Anlage umringt von Lotusblüten unser Frühstück einnehmen. Während so einem idyllischen Frühstück kam es zu einer lustigen Begebenheit. Schon von weitem hörten wir einen interessanten Marschgesang, und als uns dieser erreichte, waren es die Strandkinder vom Vorabend, doch jetzt mit Schuluniform und im Gleichschritt. Das war für unsere drei "Hippikinder" nun doch etwas befremdlich. Staunend standen sie am Straßenrand. Matze fühlte sich irgendwie sehr an seine Zeit als Jungpionier und FDJler und an die Arbeiterkampflieder (nie gesungen, immer gebrüllt) erinnert. Die perfekte Marschordnung in Reih und Glied wäre für jeden DDR-Fahnenappell ein Vorbild gewesen. Johanna musste feststellen, dass diese Ordnung in der Schule am Alten Postweg unvorstellbar wäre, und wir mussten erklären, dass hier wohl noch Zucht und Ordnung statt antiautoritäre Erziehung vorherrschen :-).

Von Amed aus sind wir um den großen Vulkan Gunung Agung bis ganz in die nordwestliche Spitze Balis nach Pemuteran gefahren.  Pemuteran und die nahe gelegene Insel Pura Menjangan gelten als eines der Taucherparadiese der Welt. Ein paar Schnorchelimpressionen zeigt euch das nächste Video.

Der Ort hat sich erst in den letzten zwei  Jahren  touristisch entwickelt, sodass fast alle Bungalow – Anlagen neu erbaut wurden. Gleichzeitig kann man das ursprüngliche Fischerdorfleben noch gut beobachten und wir erleben die Menschen hier als sehr zurückhaltend. Es gibt keine permanenten Ansprachen und Angebote am Strand oder auf der Straße für: Massage, Transport, cheap, cheap, come in, come in, have a  look, good price, make discount only for you!!!! Ihr merkt, es kann anstrengend werden! Von daher ist dieser Ort eine absolute Empfehlung für einen entspannten Strand-, Schnorchel-  und Tauchurlaub. Die Bootsfahrt zur Insel Menjangan haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Am Steg sahen wir ein Boot, dass dem letzten Sturm nicht Stand gehalten hatte - nicht besonders vertrauenerweckend. Doch was solls, der Schnorchelausflug reizte zu sehr. Gern würden wir hier noch einmal Tauchen! Johanna machte es besonders Spaß vom Boot aus ins Wasser zu springen. Spannend war für uns auch die Schildkrötenaufzuchstation. Direkt am Strand konnten wir vom Baden zu den Aufzuchbecken gehen. Nur wenige kleinen Schildkröten überleben nach dem Schlüpfen aus dem Ei die ersten Tage und Wochen. Zu viele tierische und menschliche Strandräuber gibt es. Um das Überleben dieser fantastischen Tiere zu unterstützen, werden die kleinen Schilkdkröten hier für ein paar Wochen aufgezogen um sie dann ins Meer zu entlassen.

Nach so viel Meer zog es uns in die Berge, zu Kaffeeplantagen und Reisfeldern. Der Weg ging über Munduk nach Jatiluwih. In Munduk haben wir eine Wanderung durch eine Kaffeeplantage gemacht. Der Begriff Plantage entspricht jedoch nicht dem europäischen Bild eines landwirtschaftlichen Betriebes. Es handelt sich hier um ein paar scheinbar wild wachsende Kaffeebäume im Regenwald. Inmitten dieser Plantage gibt ein kleines traumhaftes Café an einem Wasserfall gelegen, in dem der regionale Kaffee und Kakao verköstigt wird. Die Spezialität ist dabei der Kopi Luwak. Der Kaffee wird mit Bohnen aufgegossen, die zuvor von einer marderartigen wilden Katze verspeist, etwas verdaut und wieder ausgeschieden wurden. Wir haben ihn probiert -mmh lecker!!!! Letztes Mal hatten wir uns hier länger aufgehalten. Dieses Jahr war es aus Zeitgründen nur ein kurzer Stop auf dem Weg nach Jatiluwih. Doch wir empfehlen hier unbedingt länger zu verweilen, es gibt wunderbare Wanderungen durch den Regenwal zu weiteren zauberhaften Wasserfällen.

Es gibt auf Bali ohne Zweifel sehr, sehr viele schöne Reisfelder. Zu den schönsten jedoch zählen wohl die Reisterassen von Jatiluwih. Sie gehören daher auch zum Weltkulturerbe. Es sind Jahrhunderte alte Anlagen, die wohl noch immer so bearbeitet werden, wie in den Zeiten, in denen sie angelegt wurden. Es ist faszinierend hier hindurch zu wandern und die Reisbauern bei der Arbeit zu beobachten. Wir hatten nicht das Gefühl, den Menschen hier lästig zu sein, eher freuten sie sich über die Abwechslung. Insbesondere für unsere tobenden Kinder hatten sie immer ein Lächeln. Sie boten uns sogar von ihrem Mittagsessen an, was sie im Schatten der kleinen Hütten einnahmen. Eine Straße schlängelt sich oberhalb der Felder an den Hängen entlang. Hier gibt es zwei, drei Restaurantes, bei denen die meisten Touristen nur ein Käffchen trinken und weiterfahren. Doch es lohnt sich hier zu verweilen und in den Morgenstunden das Leben auf den Feldern erwachen zu sehen. Unterkünfet gibt es jedoch nur wenige sehr, sehr einfache, die man auch erst einmal "mossifrei" bekommen muss. Vielleicht ist es gut so, dass es hier keine Luxusbungalows gibt, so bleibt diese Region sehr urprünglich erhalten.

Abgerundet wurde unser Bali Urlaub mit einem Besuch in Ubud, diese Stadt darf natürlich nicht ausgelassen werden. Wer nach Bali reist, verbringt auf jeden Fall ein paar Tage in Ubud.  Für uns stehen dabei urbane balinesische Kultur, Tempel, nette Restaurants, Shops und Live Musik im Vordergrund, für die Kinder der Monkey Forest! Hier klettern die Affen nicht nur auf  Bäume, sondern auch gerne auf  Touristen, die leckere Bananen parat haben.  Wer das nicht möchte, sollte frei von Essen und Trinken sein, ansonsten wird es rigoros aus der Hand gerissen, und das ist nicht ungefährlich. Moritz hatte es nach langem beobachten etwas provoziert und zack, hatte er einen Affen auf der Schulter. Der erwischte jedoch nicht nur das Essen in Moritz Fingern, sondern auch die Finger selbst. Das machte uns dann einige Tage Sorgen, auch wenn keine offene Wunde zu sehen war. Wir empfehlen sehr vorsichtig zu sein, und Kinder immer gut im Blick zu haben. Abgeshen von den Affen gibt es im Monkey Forest auch wunderschöne Tempelanlagen, die sehr an alte Indiana Jones - Filme erinnern, zu erleben. Ubud ist Stadt und Land zugleich. Zwischen den Häuserreihen gibt es immer wieder grüne Reisfeldflecken und oft kann man auch aus einem der unzähligen Lokale direkt ins Grüne schauen. Auch hier lohnt sich das Wandern in den Reisfeldern und Flußtälern. Für die ein oder andere Wanderung kann man direkt vom Hotel loslaufen und kommt schnell ins Grüne. Allerdings sind die Balinesen um Ubud besonders geschäftstüchtig und auf den öfter begangenen (z.B. im Lonely Planet angepriesenen) Routen muss man schon manchmal Wegezoll zahlen oder einen Reiseführer kostenpflichtig engagieren. Die Preise hierfür sind teils gepfeffert, und das typische asiatische Handeln, das wir uns als Reisesport natürlich angewöhnt haben,  wurde hier energisch zurückgewiesen. Doch umkehren wollten wir, als wir die Kinder zu einer erneuten Tour überredet hatten und nun schon gestartet waren, nicht mehr. Also zahlten wir etwas zähneknirschend. Die Wanderung führte uns durch ein enges Flusstal, in dem auch  „Riverrafting“  Touren angeboten werden. Nachdem die ersten Boote vorbeigesaust waren, wollten unsere drei Kinder unbedingt auch solch eine Tour mitmachen. Dieses Abenteuer muss wohl auf einer der nächsten Bali-Reisen stattfinden. Am Ende unseres Ubus-Besuchs konnten wir nicht widerstehen, uns erneut ein paar Möbel zu kaufen. Wer den Stil mag - auf Bali kaufen und nach Deutschland verschiffen lassen, funktioniert hervorragend. Und es ist viel, viel günstiger als im guten, alten, teuren Deutschland diese Möbel zu erstehen. Zudem weiß man, dass das Geld hier auf Bali eingenommen wird.

Ubud ist ein würdiger Abschluss unserer Bali-Tour 2013. Doch damit wir den letzten Tag vor dem Abflug nicht nur mit der anstrengenden Autofahrt zurück in den Denpasar-Seminyak-Kuta-Legian-Moloch verbringen, legen wir einen kurzen Stop am Bali-Zoo ein. Diese private Anlage ist natürlich maximal touristisch und extrem überteuert, doch für die Kinder ist es wunderschön. ZU sehen gibt es nicht anähernd so viele Tiere wie in einem durchschnittlichen deutschen Zoo, aber es gibt viele Tiere zum anfassen! Egal wie touristisch es auch ist, hier hat man sich richtig Mühe für Tiere und Kinder gemacht. Zurück in Denpasar begrüßen uns die MIllionen Rollerfahrer, und über ihnen schwebt die Werbung - It's Time To Explore. Das können wir nur bestätigen - It's Time To Explore Bali!